Ich habe einen Podcast darüber gehört, wie Führungskräfte mit Unsicherheit umgehen. Als Beispiele unserer unsicheren Welt wurden Corona, der Ukrainekrieg, Digitalisierung, Fachkräftemangel und Rezessionsangst genannt. Im Podcast ging es darum, wie Führungskräfte von großen Unternehmen mit der Angst umgehen und mental gesund bleiben. Beispiele sind ein analoger Kalender, ein Prinzip des totalen Fokus oder das Leben in einer Lösungswelt anstatt in einer Problemwelt. Manche Führungskräfte machen Sport zum Ausgleich, manche lesen.

Und was mache ich? Ich bin nicht CEO eines Konzerns, ich bin Geschäftsführer eines kleinen Data Science Unternehmens. Ich bin auch nicht verantwortlich für zehntausende Mitarbeitende. Mein Team ist viel, viel kleiner. Einfacher macht es das deshalb aber nicht.
Ich bin für die Führung des Unternehmens zuständig. Ich arbeite die Strategie aus, auf die die anderen vertrauen. Ich schaue mir mögliche neue Produktideen an lange bevor die anderen anfangen daran zu arbeiten. Vieles verwerfe ich schon bevor ich mit jemanden darüber spreche. Ich habe gelernt, dass die Welt multidimensional ist, dass es unglaublich viele Wege gibt, die wir gehen können. Und dass nicht jeder Weg zu einem sinnvollen Ziel führt, auch wenn er am Anfang so ausgesehen hat.
Um mit der Unsicherheit dabei klarzukommen und mental gesund zu bleiben, habe ich mehrere Techniken entwickelt. Bevor ich eine Entscheidung treffe, versuche ich die Mechanik der Folgen meiner Entscheidung möglichst umfangreich zu verstehen. Ich bin Physiker und ich habe herausgefunden, dass wenn ich etwas verstanden habe, ich mir darüber keine Sorgen mehr machen muss. Wenn ich etwas verstanden habe, arbeite ich einen Plan A aus, dann einen Plan B und auch einen Plan C. Und tatsächlich zeigte mir mein Leben als Unternehmer, dass ein Plan C manchmal auch sinnvoll ist, wenn Plan A und Plan B einfach nicht funktioniert haben. Das passiert nicht oft, kam aber in unserer siebenjährigen Firmengeschichte tatsächlich ein paar Mal schon vor.
Und wenn dann alles stimmt:
* Plan A, B und C sind ausgearbeitet
* Ressourcen-Korridor ist klar definiert
* Team trägt Plan A, B und C mit
dann beginnen wir mit der Umsetzung.
Hat bisher gut so funktioniert. Heißt nicht, dass es auch weiterhin in Zukunft funktioniert. Aber in einer Welt voller Unsicherheiten erscheint mir diese Vorgehensweise nicht ganz unklug, um mental gesund zu bleiben und auch die meisten Nächte als Gründer ruhig schlafen zu können.