Marita

„Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält.“

Goethes berühmtes Zitat aus dem „Faust“ beschreibt sehr treffend meine Lebensweise. Schon als Kind habe ich mich gern mit Rätseln, Mathematik und mit Chemie beschäftigt. Deshalb habe ich als Studienfach ein Fach gewählt, was diese Disziplinen in sich vereint: Werkstoffwissenschaften.

Ich begann mein Grundstudium in Stuttgart und wechselte nach dem Vordiplom an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Als Vertiefungsrichtung im Hauptstudium wählte ich „Werkstoffe in der Medizin“ und bekam bei meiner Diplomarbeit Einblicke in die Dentaltechnik. Ich kehrte zurück ins Ländle, um am Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik der Universität Stuttgart, das eng verknüpft mit dem Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik ist, über sauerstoffseparierende Hohlfasermembranen zu promovieren. Als frischgebackene Doktorin der Ingenieurwissenschaften bewarb ich mich anschließend für einen Job in der Medizintechnik.

Ich wurde zunächst als Projektmanager eingestellt und lernte ein weltweit agierendes Industrieunternehmen kennen. Ich sammelte praktische Erfahrung mit der Entwicklung, Produktion und Zulassung von keramischen Endoprothesen. Nach kurzer Zeit übernahm ich Entwicklungsprojekte zu osseointegrativen Beschichtungen für keramische Implantate und schlug den Weg der Fachkarriere ein. Zu wissen, dass die Produkte, die ich entwickle, Menschen helfen, endlich wieder schmerzfrei zu leben, war für mich immer eine sehr große Motivation.

Als unsere Kinder geboren wurden, begann für mich ein neuer Lebensabschnitt und ich widmete mich ganz der Familie. Dann kam die Corona-Pandemie und wir waren mit einem Schlag auf uns selbst zurückgeworfen. Neben den neuen Herausforderungen des Alltags, beschäftige mich zunehmend der Umgang mit unseren Kindern: monatelange Schulschließungen, keine Hobbys, keine Kindergeburtstage, kein Treffen mit Freunden. Zu der Zeit war noch ungewiss, was der Virus im Organismus anrichten würde und welche Langzeitfolgen sich nach einer Erkrankung entwickeln könnten. In öffentlichen Gebäuden wurden Luftfilteranlagen zum Schutz der Mitarbeiter aufgestellt, an die Kinder in den Schulen dachte dabei niemand. Sie saßen mit dicken Winterjacken und Decken bei geöffneten Fenstern im Winter frierend in den Schulen. Als Ingenieur war mir schnell klar, dass Luftfilteranlagen sehr viel effizienter als jeder Lüftungsvorgang Viren aus der Raumluft entfernen können. Deshalb starteten ein befreundeter Physiker und ich gemeinsam ein Projekt mit dem Ziel, unsere Kindergärten und Schulen am Ort mit Luftfilteranlagen auszustatten. Dies war auch mein erster Berührungspunkt mit der Kommunalpolitik. Nach monatelangen Verhandlungen mit dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat war es uns schließlich gelungen, dass für die Schulen und Kindergärten tatsächlich Luftfilteranlagen angeschafft wurden.

Als nächstes erfuhr ich von der Initiative zweier Mütter, die in Baden-Württemberg zurück zu neun Jahren bis zum Abitur wollten. Ich hatte die Petition unterzeichnet und wurde über den Start des Volksantrags G9-jetzt-BW benachrichtigt. Ich meldete mich als Ortskoordinator für meinen Wohnort und lernte im Lauf des Sammelzeitraums viele neue, wunderbare Menschen kennen, die genau wie ich die Welt für unsere Kinder verbessern wollten. Gemeinsam schafften wir mit 106.950 Unterzeichnern, dass der Volksantrag erfolgreich eingereicht werden konnte und die Landespolitik gezwungen war, G9 wieder einzuführen.

Nachdem unsere Kinder nun aus dem Gröbsten raus sind, geht es für mich beruflich auf die Reise in die spannende Welt der Start-ups! Ich verfolge schon lang eine Geschäftsidee, die ich nun als Gründerin in die Tat umsetzen möchte. Wie man als weibliche CEO ein Unternehmen gründet und führt und wie man die Welt mit Mut und Engagement zum Besseren verändern kann, zeigen Michael und ich euch in unserem Blog!

Lebenslauf


2010 bis 2020
Entwicklungsingenieurin im Bereich Medizintechnik der CeramTec GmbH
2011 bis 2015
Ehrenamtliche Mitarbeiterin der roboPix UG (haftungsbeschränkt)
2009 bis 2015
Wissenschaftler am Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik der Universität Stuttgart mit enger Kooperation zum Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) der Fraunhofer Gesellschaft
2004 bis 2009
Studium Werkstoffwissenschaften auf Diplom an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg
mit Interessen in Grundlagen der Medizin, Werkstoffe in der Medizin
2000 bis 2004
Studium Werkstoffwissenschaften auf Diplom an der
Universität Stuttgart
mit Interessen in Keramik, speziell in Perowskiten

Auszeichnungen und Preise

2014Von der Kulturregion Stuttgart ausgewählte Erfinderin für die Kampagne Inspiration, welche die Weltanschauung historischer und zeitgenössischer Geistesgrößen der Region Stuttgart beleuchtet.
20142. Platz beim Stuttgarter Oberflächentechnik-Preis die Oberfläche mit einer metallischen, osseointegrativen Beschichtung auf keramischen Hüftpfannen
2009Preis für die beste Studienarbeit des Jahres am Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg